Profilbild

„Goldstück“

aus der Galerie von artofirenes
Über dieses Bild:

Bischof Kletus

Legende


Der Kaiser sitzt auf goldnem Thron,
Im Purpurkleid, mit goldner Kron';
Auf seidnen Kissen funkelnd ruht
Des Golds und Kleinodien Gluth.
5 Es letzt sein Blick sich an dem Licht,
Das blitzend aus den Schätzen bricht;  Es tönt ihm süßer als Gesang,  Der goldnen Stücke heller Klang.  »Ihr Diener, alle um mich her,  10 Wann werden meine Kisten leer?«  – »Ausschöpfen läßt das Meer sich nicht,  Nicht wägen deines Golds Gewicht!« –  »Ihr Diener nennt mit einemmal  Mir meiner Edelsteine Zahl!«  15 – »Wer zählt der Sterne zahllos Heer?  Der Edelsteine hast du mehr!« –  »Wo blitzt etwan ein hellrer Schein  Als der aus meins Geschmeides Schrein?«  – »Die Sonne hat wohl funkelnd Licht,  20 Wie dein Geschmeide sprüht es nicht!« –  So prahlt des Kaisers stolzes Wort;  Es schmeicheln so die Knechte fort.  Da schreitet durch der Söldner Chor  Mit finstrer Stirn Sankt Kletus vor.  25 Der Bischof tritt zum Kaiser hin:  »Mein Herr, nicht bringt dir das Gewinn!  Laß ab! laß ab von Trug und List,  Vernimm was an der Wahrheit ist!  »Wohl funkelt hell der Schätze Gluth,  30 Doch weh! dran klebt manch schuldlos Blut!  Doch weh! klebet brennendheiß  Der armen Unterthanen Schweiß!  »Doch weh! dran haften Seufzer bang,  Die schallen das ganze Land entlang,  35 Und Wais'- und Wittwenthränen viel  Träufeln von deinem Augenspiel!  »So roth und hell die Schätze sprühn,  So heiß sollt' dein Gewissen glühn,  Sollt' schelten in dein sündig Thun  40 Und nimmer mit seinem Schelten ruhn!«  Der Kaiser flammt in Zorneswuth,  Er zückt sein Schwert in wilder Gluth:  »Ihr Knechte, was haut sogleich ihr nicht  Zu Stücken den kecken, freveln Wicht!«  45 Der Knechte Schwerter blitzen hell,  Sie zücken nach dem Bischof schnell;  Der stehet furchtlos und ruhig doch:  »Herr Kaiser, vergönn' ein Wörtlein noch!  »Reich' mir aus deiner Schätze Zahl  50 Ein Goldstück her nach eigner Wahl,  Reich einen Edelstein mit klar,  Und prüf' ob ich geredet wahr!«  Der Kaiser willigt das Begehr,  Reicht Edelstein und Goldstück her.  55 Der Bischof bricht entzwei den Stein –  Es quillen draus viel Thränen rein.  Er bricht entzwei das Goldstück schnell –  Draus träufeln viel Blutstropfen hell.  Den Kaiser greifet Angst und Graus;  60 Die Knechte stürzen zum Saal hinaus.  Es sitzt ein Bild auf goldnem Thron,  Im Purpurkleid, mit goldner Kron'.  Die Schätze funkeln ... Stumm und bleich  Starret herab die Kaiserleich'.        Entstehungsjahr: vor 1868  Erscheinungsjahr: 1867  Aus: II. Lyrisch-epische und erzählende Gedichte  

Bildnummer: 3b23ae1
Kommentare
Edgar Schermaul gefiel dieses Kunstwerk 2022-03-22 11:44:32 UTC
mimulux gefiel dieses Kunstwerk 2022-03-22 07:39:59 UTC
Wolfgang Johann Suhadolnik gefiel dieses Kunstwerk 2018-09-09 10:41:16 UTC
artofirenes 2015-01-02 17:49:26 UTC
(Künstler des Bildes)
Freu mich das es gefällt vielen Dank
Frank Siegling gefiel dieses Kunstwerk 2014-12-30 17:47:13 UTC
Marc Heiligenstein gefiel dieses Kunstwerk 2014-12-22 13:03:01 UTC
artofirenes 2014-09-11 18:36:19 UTC
(Künstler des Bildes)
Ein DICKES Dankeschön an ALLE für die Like s
Susanna Badau gefiel dieses Kunstwerk 2014-09-09 18:33:09 UTC
urs-foto-art gefiel dieses Kunstwerk 2014-09-09 16:54:46 UTC
Bernhard Kaiser gefiel dieses Kunstwerk 2014-09-08 20:04:12 UTC
loewenherz-artwork 2014-09-08 18:09:54 UTC
Was für eine Farben- und Formenpracht!
loewenherz-artwork gefiel dieses Kunstwerk 2014-09-08 18:09:54 UTC
artofirenes gefiel dieses Kunstwerk 2014-09-08 18:01:59 UTC
Kommentar verfassen

Benötigen Sie Hilfe?
Whatsapp